Disruptive Innovation
In Wirtschaftsunternehmen ist die schöpferische Zerstörung aktueller denn je. Viele Marktführer sind Künstler im Verwalten, nur geht das auf Dauer nicht gut. Das Verwaltende erstickt das Wertschaffende. Bestes Beispiel sind Reisebüros und Hotels, die in den letzten Jahren erhebliche Marktanteile einbüßen mussten, weil sie von kreativen Zerstörern wie Airbnb, die Privatunterkünfte über die eigene Plattform vermitteln, überrannt wurden. Vielen wird die Macht der Gewohnheit zum Verhängnis.
Inhaltsverzeichnis
In der Wirtschaftswelt wird selten über »schöpferische Zerstörung« gesprochen, dafür umso mehr über »Disruptive Innovation«. Für das Wort »Disruptiv« gelten zahlreiche Übersetzungen, die alle in die gleiche Richtung gehen: Störung, Riss, Bruch, Zusammenbruch, Zerrüttung, um nur einige zu nennen. Im Prinzip verbirgt sich dahinter nichts anderes als die schöpferische Zerstörung.
Der US-amerikanische Wirtschaftswissenschaftler Clayton Christensen hat beschrieben, wie eine disruptive Veränderung entsteht: Alle bahnbrechenden Technologiesprünge wurden von den führenden Unternehmen der jeweiligen Branchen verpasst. Für ihn sind es immer die kleinen und jungen Unternehmen, meistens Start-ups, die technologischen Fortschritt schaffen und veraltete Strukturen zerstören. Sie beherrschen das »think outside the box«-Denken. So entstehen neue Märkte und neue Geschäftsmodelle.
Regelbrecher (auch Rulebreaker genannt), die Märkte aufbrechen, Regeln brechen, Grenzen überschreiten und die am Markt geltenden Spielregeln grundlegend verändern. So wie 1998 der damals 18-jährige Student Shawn Fanning: Er wollte Musikdateien im MP3-Format mit anderen austauschen und entwickelte eine Software, mit der Dateien direkt zwischen mehreren an das Internet angeschlossenen Computern ausgetauscht werden konnte. Er gründete die Internet-Plattform Napster und drehte die Musikbranche komplett auf den Kopf. Christensen sieht den disruptiven Prozess als zwingend notwendig für eine funktionierende Weiterentwicklung des Marktes (Fleig 2021).
3 Merkmale disruptiver Innovationen
Disruptive Innovationen haben viele Merkmale. Die drei wichtigsten Charaktereigenschaften einer disruptiven Innovation sind:
Aufbrechen etablierter Märkte
Veränderung der Spielregeln
Paradigmenwechsel
Wie funktioniert die disruptive Innovation?
Keynote Speaker Change Management und Business Rebell Markus Czerner über ungeschriebene Regeln, Veränderung und die Macht der schöpferischen Zerstörung.
Disruptive Innovation: Nicht nur in der Wirtschaftswelt, sondern auch im eigenen Leben
Ich gehe noch einen Schritt weiter und sage, dass sie zwingend notwendig für die Weiterentwicklung von uns allen ist, ganz besonders für unsere persönliche Entwicklung. Es ist ein interessantes Gedankenspiel, die kreative Zerstörung (oder meinetwegen auch die disruptive Innovation) auf das eigene Leben zu transportieren.
Die Macht der schöpferischen Zerstörung
Es kommt so oft vor, dass Rückschläge zu radikalen Veränderungen führen, die unsere eigene Zukunft maßgeblich beeinflussen. Ob es die plötzliche Trennung vom Lebenspartner, die Kündigung des Arbeitgebers, die Insolvenz oder eine Erkrankung ist – ganz oft sind es Schlüsselmomente für die schöpferische Zerstörung, die radikale Veränderungen in Gang setzt. Zahlreiche Menschen hören nach einem Herzinfarkt von jetzt auf gleich mit dem Rauchen auf und schlagen einen gesunden Lebensstil ein. Das Leben wird umgekrempelt und man erfindet sich quasi neu. Ich sagte es bereits: Nach leidvollen Erfahrungen ist das Entwicklungspotenzial des Einzelnen am größten.
Warum Krisen immer Chancen sind
Jede Krise ist eine Chance, heißt es so schön. Das ist nur deswegen zutreffend, weil uns Krisen häufig zur schöpferischen Zerstörung zwingen, wollen wir sie denn überstehen. So haben sich zahlreiche Unternehmen während der Corona-Krise komplett neu erfunden, in dem sie Altes zerstört und Neues aufgebaut haben. Das sind zugleich die Unternehmen, die nach der Krise als Gewinner hervortreten.
Wer nicht wagt, der nicht gewinnt
Die große Herausforderung besteht darin, die kreative Zerstörung nicht nur während Krisen und in Momenten des Leids walten zu lassen, sondern schon in Zeiten des Erfolges. In guten bequemen Zeiten werden Veränderungen jedoch meist vermieden. Warum etwas ändern, wenn alles hervorragend läuft? Zudem bringen Veränderungen immer Risiken mit sich und das Grundbedürfnis nach Sicherheit genießt auch an der Stelle oberste Priorität.
Ob es Innovationen in Unternehmen oder neue Wege im persönlichen Leben sind: Sie gelten als risikoreich mit ungewissem Ausgang. Das sind sie zweifelsohne – aber ist es nicht weitaus risikoreicher, veraltete Dinge immer weiter zu optimieren? Ein Change Management Coaching kann helfen, eben solche Veränderungen in Angriff zu nehmen.
Ein Wegsweiser für disruptive Innovationen
Regeln sind wichtig. Aber zu viele Regeln sind kontraproduktiv, gerade in einer Zeit des permanenten Wandels. Wir brauchen wieder mehr Mut zu Flexibilität, um nicht regelgerecht unterzugehen. Denn das Prinzip Leben hält sich nicht immer an Regeln.
Warum es für disruptive Innovationen Regelbrecher braucht
Wollen wir uns weiterentwickeln, egal ob Unternehmen, die Gesellschaft oder wir als Mensch sind, geht das nur über die kreative Zerstörung. Die Protagonisten dieser Zerstörung sind Regelbrecher, was sie zugleich zu unbeliebten Menschen macht.
Rulebreaker als Schlüssel zur disruptiven Innovation
Regelbrecher sind anstrengend. Sie sind Störenfriede und bringen Unruhe in harmonische Strukturen. Wer sich bewegt, tritt der stehenden Masse automatisch auf die Füße. Dieses Verhalten wird grundsätzlich von der Mehrheit abgelehnt. Dafür gibt es natürlich Gründe: Veränderungen machen der Mehrheit Angst. Sie bedeuten Gefahr für diejenigen, die es sich im Status quo bequem gemacht haben. Es ist lästig, Bewährtes hinter sich zu lassen und neue Wege zu gehen. Deswegen gibt es Komfortzonen, in denen man sich einnistet. Solche Komfortzonen sind gesellschaftlich akzeptiert und es gibt wenig Gründe, die einen Ausbruch rechtfertigen.
Regelbrecher sind unangenehm
Veränderungen stören die Routinen und die eingerichtete Bequemlichkeit des Lebens. Regelbrecher stoßen genau solche Veränderungen an, weswegen sie bei der breiten Masse als »Persona non grata« gelten. Sie gefährden Harmonie und Idylle, denn sie sind der Überzeugung, dass im harmonischen Einklang mit sich und der Umwelt nichts Substanzielles verändert werden kann. Die Mehrheit hingegen hat keinerlei Interesse, Substanzielles zu verändern und folgt lieber der Regel »Das haben wir schon immer so gemacht«.
Innovation und Harmonie schließen sich aus
In Unternehmen sind Innovationen dringend erwünscht, aber bitte ohne Störenfriede. Das eine schließt das andere aus. Viele Organisationen sind auf Effizienz getrimmt. In Zusammenarbeit mit kostspieligen Unternehmensberatern wurden mühsam Strukturen und Prozesse geschaffen und optimiert, die Effizienz gewährleisten. Wer möchte da schon Menschen in den eigenen Reihen haben, die alles und jeden hinterfragen, scheinbar erfolgreiche Prozesse und Strukturen auf den Kopf stellen oder andere mit ihren »komischen Ideen« nerven. Solche Menschen sorgen nur für Unruhe und das ist niemals gut für das Betriebsklima – so zumindest die Ansicht vieler Führungskräfte, Manager und Geschäftsführer.
Rebellische Mitarbeiter sind erwünscht
Ein Blick in die großen Konzerne genügt: Man möchte Mitarbeiter haben, die kalkulierbar sind und deren Verhalten berechenbar ist. Das sind die klassischen »Ja-Sager«. Egal welche Entscheidungen auch von der Unternehmensführung getroffen werden, sie müssen akzeptiert und umgesetzt werden. So wird sichergestellt, dass es wenig Konflikte gibt und alle Mitarbeiter harmonisch zusammenarbeiten. Regelbrecher sind rebellische Mitarbeiter, die nicht in dieses idyllische Bild hineinpassen. Harmonie und Rebellion passen nicht zusammen.
Disruptive Innovation versus klassische Geschäftsmodelle
Unternehmen, die disruptive Innovationen wünschen, müssen sich von klassischen Geschäftsmodellen trennen. Niemand kann erwarten, auf altbewährte Konzepte und Strategien zu setzen und damit neue Wege beschreiten zu können. Wer neue Wege gehen möchte, sollte auf rebellische Mitarbeiter setzen, statt auf loyale.
Loyale Mitarbeiter sind nicht immer die besten Mitarbeiter
Unternehmen mit klassischen Geschäftsmodellen wünschen sich loyale Mitarbeiter. Jemand, der sich strikt an die Regeln hält und sie befolgt – unabhängig davon, ob er sie für richtig erachtet oder nicht. Auch hier ist wieder mal ein Denkfehler: Mit Loyalität hat das in der Realität wenig zu tun, es ist maximal Heuchelei. Ein loyaler Mitarbeiter sollte Missgunst, Fehler oder limitierende Prozesse aufzeigen dürfen – ohne Angst vor Konsequenzen haben zu müssen. In den wenigsten Unternehmen ist diese Art von Störungen erwünscht, obwohl sie dringend nötig sind.
Warum rebellische Mitarbeiter loyaler sind
Rebellische Mitarbeiter sind sogar loyaler als Mitarbeiter, die blind Regeln und Vorgaben der Chefetage befolgen. Sie versuchen Prozesse zu verändern, die das Unternehmen aufhalten, die Wachstum verhindern und Innovationen im Weg stehen. Sie regen die so wichtige kreative Zerstörung an. Anstatt sie zu schätzen, werden sie als Störenfriede oder gerne auch als »Selbstdarsteller« gesehen. Sie wollen auffallen und im Mittelpunkt stehen. Deswegen stören sie die Harmonie. Ihnen werden oft egoistische Persönlichkeitszüge nachgesagt. Dabei sind Mitläufer, die immerzu »Ja und Amen« sagen, obwohl sie innerlich anderer Meinung sind, viel egoistischer. Man stimmt zu, um in Ruhe gelassen zu werden, gemäß dem Motto: »Bloß nicht auffallen«.
Missstände müssen aufgezeigt werden
Wer nach diesem Grundsatz handelt, ist ausschließlich auf seinen eigenen Vorteil bedacht und somit egoistisch motiviert. Rebellische Regelbrecher sind das genau Gegenteil: Sie zeigen Missstände auf, falsche Wege, durchbrechen eingefahrene Muster und setzen positive Veränderungen in Gang. Für die Mehrheit sind sie um ein Vielfaches nützlicher. Profiteur der daraus resultierenden Veränderungen ist immer die Mehrheit, nicht der Rebell an sich. Mit Egoismus und Selbstsucht hat das wenig zu tun.
Veränderungen finden außerhalb der Komfortzone statt
Regelbrecher sind dementsprechend häufig einsame Hirten, was sowohl für die Wirtschaftswelt als auch das gesellschaftliche Leben gilt. Wir folgen der Regel »Wer aus der Reihe tanzt, den mögen wir nicht«, denn dieser jemand hat das Potenzial, uns aus unserer Komfortzone zu bringen und für Veränderungen zu sorgen – Veränderungen, die wir uns unbewusst wünschen, bewusst aber nicht antreten wollen.
Disruptive Innovation: Fazit
Ohne die Macht der schöpferischen Zerstörung gäbe es keine Entwicklung und wir würden heute noch in Höhlen leben. Schöpferische Zerstörung steht für Fortschritt, ohne den unsere Gesellschaft nicht zukunftsfähig ist. Ohne rebellische Regelbrecher, die Glaubenssätze sprengen, gibt es wiederum keine schöpferische Zerstörung.
Tief in unserem Herzen lieben wir alle den Rebellen, der das Konzept »keine Regeln« lebt. Menschen, die von einer Idee getrieben versuchen, die Realität zu verändern. Menschen, die Dinge sehen, die sonst niemand sieht. Gleichzeitig mögen wir diese Menschen nicht, denn quasi über Nacht müssen wir uns verändern und von lieb gewonnen Weltbildern verabschieden. Ein Blick in die Vergangenheit zeigt: Jede Veränderung, jede Revolution, jede gesprengte Grenze trägt den Stempel der Ablehnung in sich. Gleichzeitig wissen wir, dass diese Menschen unser aller Leben positiv verändern.
Unternehmen müssen sich solche Regelbrecher ins Haus holen, um langfristig am Markt bestehen zu können.
Und was ist mit uns selbst?
Wir müssen es in unserem Leben selbst wagen, Regeln zu brechen und schöpferische Zerstörung walten zu lassen. Sonst reiten wir ein Leben lang auf dem berühmten toten Pferd und kommen nicht voran. Die Veranlagung dafür haben wir. Sie steckt in jedem von uns, wir müssen sie nur nutzen.
Wer schreibt hier eigentlich?
Hallo, mein Name ist Markus Czerner. Ich arbeite als Keynote Speaker, Erfolgscoach und Autor. Meine Inhalte drehen sich rund um die Themen Motivation, Erfolg, Mindset und Resilienz. Als ehemaliger Tennisprofi lasse ich dabei die Erfolgsstrategien aus dem Spitzensport aktiv in meine Inhalte einfließen.
Mit meinen Erfolgsbüchern und Veröffentlichungen habe ich schon mehr als 100.000 Menschen erreicht. Vom renommierten Erfolg Magazin wurde ich 2020 und 2021 zu den 500 wichtigsten Köpfen der Erfolgswelt gewählt.